Day 6 - Nach dem selbstgebrühten Kaffee geht es weiter in den Nyanza District, zur Mizero Kooperative.
Day 6 – Its time to say good bye!
Aber noch nicht zu Ruanda, sondern an die coffeekult French Press und Handmühle.
Viele Frühstücke hindurch (ja das ist tatsächlich der Nominativ Plural von „Frühstück“!) haben sie uns treu begleitet.
Und auch den heutigen DAY 6 starten wir wieder einmal mit einem selbstgebrühten coffeekult-Kaffee. Die Damen vom Frühstücks-Buffet haben uns „African Coffee“ und Tee angeboten, wobei ersteres nicht viel mit Kaffee zu tun hat. Es hat einen ganz eigenen Geschmack, der etwas an Ingwer erinnert.
Auf unsere Erwähnung: „We have our own coffee, is it possible to get hot water?” haben wir erst große Augen als Reaktion bekommen und dann neugierige Blicke. Dass coffeekult ein „Roaster“ ist, hat ihnen gefallen und so hat man uns – mit ein wenig Distanz – wohlwollend über die Schultern geschaut.
Dann heißt es aber tatsächlich GOOD BYE, denn beide Sachen – French Press und Handmühle – haben eine neue Heimat gefunden, und zwar bei Josias von der Coocamu Cooperative.
In seinem „Beautiful Coffee“ will er sofort damit losstarten und testen, vor allem die Mühle hat es ihm angetan. Ein tolles Produkt, meinte er, das könne er jetzt überall einsetzen!
Es ist einfach schön, wenn man Kaffee-Freunden eine FREUDE machen kann und wir sind uns sicher: diese Mühle wird einen guten Platz bei ihm haben und sicherlich oft in Verwendung sein!
Straßen fegen als Straßenfeger!
Auf dem Weg zu Josias waren wir auf leeren Straßen unterwegs, wurden aber dennoch 6 mal von der Polizei kontrolliert.
Warum das?
Heute ist „Umuganda“! Das findet jeden letzten Samstag im Monat statt. Kurz vor 8 Uhr morgens huschen noch ein paar Menschen über die Straßen. Die Geschäfte sind verrammelt. Nach 8 Uhr geht nichts mehr – sonst droht eine saftige Strafe.
Der Umuganda ist eine Art „gemeinschaftlicher Kehrtag“ für alle Ruander im ganzen Land und staatlich verordnet. Alt und Jung sind dann auf den Beinen, in ihren Bezirken, und sie hacken, säubern, putzen, reinigen – zum Beispiel werden Mückennester im hohen Gras vernichtet, das ist eine Maßnahme gegen Malaria.
Bei jeder Polizeikontrolle musste unser Taxifahrer erneut erklären, was wir tun, wohin wir fahren und warum das so wichtig ist und ob er nicht trotzdem für die Allgemeinheit arbeiten hätte können.
Der eine Polizist winkt uns durch, weil eh „Weiße“ im Auto sind, also offensichtlich Touristen, andere Polizisten lassen sich Ausweise zeigen, andere schauen einfach nur streng.
Die Idee dahinter finden wir aber gut. Gemeinschaftlich GUTES TUN kann nie schaden!
Klein, aber fein! Family Business!
Nach dem selbstgebrühten Kaffee geht es weiter in den Nyanza District, zur Mizero Kooperative. Dies ist ein kleines und familiäres Projekt von Josias und seinem Bruder. Als erstes zeigen sie und stolz die „washing station“, wo die Kaffeekirschen erstmal gewaschen werden. Auch wenn das Ding klappert und scheppert, es verwendet recyceltes Wasser und schont daher die Umwelt. Eine kleine, aber sehr feine und nachhaltige Kooperative also!
Kaffee, wo man nur hinschaut!
Gleich neben den fleißigen Arbeiterinnen und Arbeitern, die gerade die Kaffeebohnen aussortieren, beginnt eine wahre KaffeeWELT. Hier wächst die Kaffeekirsche sehr „übersichtlich“, weil die Kaffeebäume wie auf einer Plantage angeordnet sind. Nicht so ist das bei vielen anderen Kooperativen, wo eher eine Art Wildwuchs herrscht. Die Kaffeebäume sind mitten in den Wäldern und zwischen Bananenbäumen und man muss sie erst einmal suchen. Hier hat die Kooperative natürlich aufgrund der übersichtlichen Anordnung weniger Arbeit, alles ist effizienter.
Heaven?
Ist das so etwas wie ein Kaffeeröster-Himmel?
Das kann/darf auch eine mögliche Interpretation von zwei „Plumpsklos“ inmitten einer Kaffeeplantage sein. FAST könnte man dazu ein virales Instagram-Reel posten, mit dem bekannten Sound „No, Seriously what is this place? This is Heaven“…. Aber das kommt uns dann doch etwas zu kindisch vor, für die äußerst seriöse Kaffeerösterei coffeekult 😉
Was wir selbst nicht herausgefunden haben, wo ist nun eigentlich die Damen- und wo die Herren-Toilette?!
Echte Perlen aus Kaffee?
Ja, diese gibt’s wirklich, als so genannte Perlbohnen, auch Peaberry genannt. Genau genommen handelt es sich bei der Perlbohne um eine Mutation. Normal wachsen in der Kaffeekirsche zwei Samen, also Bohnen heran. Diese sind beide auf der jeweils anderen Bohne zugewandten Seite flach. Manchmal passiert es aber, dass nur einer der beiden Samen befruchtet wird. Daraus entsteht dann eine Kaffeebohne ohne abgeflachte Seite, weil ihr sozusagen der Gegenspieler fehlt. So erhält sie dann ihre ovale Form, der ihr den Namen Perlbohne gibt.
Und noch eine botanische Besonderheit gefällig?
In regenreichen Regionen steht der Kaffee das ganze Jahr hindurch in Blüte bzw. Reife. Das verleiht ihm eine Besonderheit: Blüten und Kaffeekirschen befinden sich oft an ein und demselben Ast, ein Wunder der Natur. Nach der Befruchtung wächst aus dem Fruchtknoten der Blüte die Kaffeekirsche. Die Kirschen werden auch nicht alle gleichzeitig reif.
Auch dieser Besuch auf der Mizero Kooperative endet, eh klar, mit einem netten Gruppenfoto. Hier werden auch gleich alle Arbeiterinnen und Arbeiter herbeigerufen, eine wirklich nette Geste des Zusammenhalts und der Zusammengehörigkeit!
Day 6 - Welcome in Runda Day 6 - Welcome in Runda
Day 6 – Welcome in Runda
Gruppenbildung beim Thema Kaffee?
Apropos Gruppenbildung und weil es somit gut dazu passt: Nicht nur bei Kaffeefarm-Gruppenfotos stehen die Menschen nahe beieinander, sondern auch schon vor Jahrzehnten in Innsbruck bei einer Kaffee-Vorführung.
Dieser Artikel von Innsbruck-erinnert.at wurde uns gestern von einem Kaffee-Fan zugespielt. Aufgerufen sind Hausfrauen zu einem „Probekochen“. Herrlich dieser Text! Wie sich doch die Zeiten geändert haben!
Wer den Text nicht gut lesen kann, hier die Übersetzung: PROBEKOCHEN. Die weltbekannte Firma Julius Meinl, Kaffeeimport, veranstaltet in ihrer neuen Filiale Innsbruck Marktgraben 29, am 9 und 10 Juli ein Probekochen von Kaffee und ladet die verehrten Hausfrauen von Innsbruck und Umgebung dazu höflichst ein. Die verehrten Hausfrauen haben Gelegenheit, dort die richtigen Kochmethoden nach den besten Erfahrungen kennen zu lernen. Bei dieser Gelegenheit werden auch Kostproben von Kaffee, schwarz oder Melange, nur an Erwachsene gratis verabreicht. Innsbrucker Nachrichten, 9. Juni 1914.“
(Quelle: https://innsbruck-erinnert.at/gibt-es-hier-etwas-umsonst/ ; Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-8043; Christof Aichner)
Der heutige Tag endet wieder einmal mit vielen Eindrücken, tollen Begegnungen und vielen „vorbeihuschenden Bildern“, denn auch heute sind wir wieder ein paar Stunden mit dem Auto unterwegs. Sobald man auf Menschen trifft, scheint immer ein geordnetes Chaos vorzuherrschen, vor allem in der Nähe des Busbahnhofes in Kigali.
Es gilt: Ein Video sagt da mehr als 1000 Worte
UND einen kleinen Einblick in die coffeekult-Abendgestaltung lassen wir auch noch zu.
Da gibt es natürlich wieder KAFFEE, diesmal aber zusammen mit einem STEAK!
Really? Das haben wir so auf der Speisenkarte entdeckt:
COFFEE CRUSTED STEAK
Trimmed beef tenderloin roasted with finely ground coffee beans
(Steak mit Kaffee-Kruste: Geschnittenes Rinderfilet, gebraten mit fein gemahlenen Kaffeebohnen)
Na dann – MAHLZEIT!